Im März bin ich in die Stadt der Engel geflogen.

Der Hinflug ging über Paris nach Los Angeles. Hier lernte ich Weronika kennen. Es war sehr schön die ganze Zeit jemanden zum Reden zu haben, vor allem weil unser Aufenthalt in Paris recht lang war.

Auf dem Flug nach LA bemerkte ich dann, das ich das ESTA, also die Einreisegenehmigung für die USA zwar beantragt hatte, aber den Ausdruck Zuhause vergessen hatte. Man, habe ich bei der Einreise gezittert, aber sie haben nicht einmal danach gefragt und wahrscheinlich wäre es auch so gegangen. Jedoch weiß man bei der Einreise in die USA nie :).

Weronika wurde von ihrem Vater abgeholt und die beiden haben mich mitgenommen und an meiner Unterkunft rausgelassen, wofür ich immer noch super dankbar bin!


Meine Unterkunft, das "Dunes-Inn" sah aus wie ein Motel aus einem typisch amerikanischen Film: Ein U-förmiges Gebäude in dessen Mitte die Autos parkten. Total erledigt fiel ich erstmal ins Bett.

 

Am nächsten Morgen zog ich meine Laufschuhe an um mich auf den Weg zum berühmten Hollywood-Sign zu machen. Obwohl meine Unterkunft nicht weit entfernt war und ich die 14m hohen Buchstaben die meiste Zeit über vor Augen hatte, war der Weg dorthin gar nicht so einfach. Hinauf ging es mitten durch ein Wohngebiet, bei dem man sowohl GoogleMaps als auch die zahlreichen Schilder "No Hollywood Sign access" ignorieren muss, da die Anwohner Touristen hier nicht gerne sehen (was auch verständlich ist, wenn man überlegt wie viele hier im ganzen Jahr vorbeikommen).

Auf der Südseite des Mount Hollywood befindet sich das Griffith-Observatorium, ein Planetarium von dem man gleichzeitig auch eine wunderschöne Aussicht auf Los Angeles bis hin zum pazifischen Ozean und die Bucht von Santa Monica hat.

 



Über 2600 Sterne zu Ehren berühmter Persönlichkeiten findet man am Hollywood Boulevard um das bekannte Dolby Theatre herum. Es macht echt Spaß seine Lieblingsstars rund um die 15 Häuserblocks zu suchen. 

Ansonsten ist es in Los Angeles wie in vielen anderen amerikanischen Großstädten auch:


 Es ist eigentlich unmöglich die Stadt zu Fuß zu erkunden; die Weitläufigkeit Amerikas findet man auch innerhalb der einzelnen Städte. Obwohl  ich so viel gelaufen bin, habe ich längst nicht alles gesehen, was ich sehen wollte.

Die Route 66 ist nicht nur eine  3945km lange Straße, die, von Chicago bis LA, einmal quer durch die USA verläuft. Sie ist vor allem auch eine der berühmtesten Straßen der Welt und der amerikanische Inbegriff von Freiheit und Grenzenlosigkeit.

Den wahrscheinlich schönsten Streckenabschnitt findet man im Westen der USA, auf dem Stück von Kingman nach Seligman (s.u.). Viele Diner im Stil der 60er Jahre wirken hier wie aus einer Filmkulisse oder ein Relikt aus längst vergangener Zeit.


Bei Flagstaff führt die Route 66 am weltberühmten Grand Canyon Nationalpark vorbei. Im Nordwesten Arizonas findet man verschiedene Aussichtspunkte am Nord- und Südrand der 450km langen Schlucht. Das Aussehen der Schlucht ist schwer zu beschreiben, da es eine faszinierende Vielfalt von farbigen Felsschichten und beachtlichen Hügeln gibt, die unter anderem auch vom Colorado River geformt wurden, der mitten durch die Schlucht fließt. 1979 wurde der Grand Canyon Nationalpark zum Weltnaturerbe erklärt. 

Wenige Meilen hinter der südlichen Parkgrenze steht man plötzlich am South Rim, also am südlichen Rand des Canyons. Von hier aus kann man die Schlucht ein Stück weit zu Fuß erkunden (indem man auf gekennzeichneten Trails in die Tiefe steigt), vom Wasser aus bei einer Raftingtour über den Colorado River oder aus der Luft mit dem Helikopter. 

Der Rundflug über den Grand Canyon war definitiv ein (wenn nicht sogar das!) Highlight dieser USA-Reise.  Dieser Moment, wenn der Helikopter die Baumgrenze verlässt und man sich plötzlich mitten in der Schlucht befindet, ist einfach atemberaubend und für mich einer der unvergesslichsten Reisemomente überhaupt. Aus der Vogelperspektive wird einem die tatsächliche Größe dieses Naturwunders noch einmal ganz anders bewusst.

Der Sonnenuntergang am Abend war der perfekte Abschluss dieses tollen Tages. Das Licht der untergehenden Sonne ließ die Gesteinsfelsen noch mehr erstrahlen. Allerdings verschwanden mit der Sonne auch die warmen Temperaturen des Tages, sodass es von Minute zu Minute kälter wurde und man sich gefühlt alles anziehen musste, was man irgendwie dabei hatte. Zurück in der Hütte gab es erstmal Pizza à la USA :D.


Seligman ist ein kleiner Ort an der Route 66. Mit dem Bau der Interstates unter Präsident Eisenhower drohte den kleinen Orten entlang der Motherroad der wirtschaftliche Niedergang, da niemand mehr diese Streckenabschnitte nutzte. Angel Delgadillo setzte sich dafür ein, Seligman für Reisende wieder attraktiv zu machen und den nostalgischen Charme der Stadt wieder aufleben zu lassen. Dank ihm trägt der Ort heute den Beinamen "Birthplace of Historic Route 66". Der Pixar-Film "Cars" fand hier seine Inspiration.

 


"Welcome to fabulous Las Vegas" heißt es am Ortseingang in das Spielerparadies des Bundesstaats Nevada. Nicht nur aufgrund der vielen Casinos, sondern auch wegen der zahlreichen Bühnenshows, der imposanten Themen-Hotels und der ausgefallenen Möglichkeiten sich das "Ja-Wort" zu geben, ist Las Vegas so bekannt und beliebt.

Am berühmten Strip findet man viele weltbekannte Nachbauten, wie zum Beispiel den Eifelturm, die Altstadt von Venedig oder die Pyramide von Luxor. Jeden Abend begeistert die "City of Entertainment" seine Besucher mit Wasser- und Lichtershows, Musikern und Tänzern vor den Hotels. Die Eingangshallen dieser Hotels sind für jedermann zugänglich. In ihnen befinden sich die Casinos mit ihren zahlreichen Spielemöglichkeiten.

1931 wurde das Spielen um Geld in Las Vegas legalisiert. Was früher nur eine Ablenkung für die Arbeiter der Stadt war, ist heute eine Haupt-Einnahmequelle und Hauptattraktion für Millionen von Besuchern, die ihr Glück beim Poker, Blackjack oder beim klassischen Roulette suchen.  Im Übrigen ist Vegas eine der wenigen Städte in den USA, wo es erlaubt ist, auf offener Straße Alkohol zu trinken.


Das Hotelzimmer im "Golden Nugget" in Downtown war nur für eine Nacht gebucht und ehrlich gesagt hätte ich es auch gar nicht gebraucht, da wir sowieso die ganze Nacht unterwegs waren :D. Direkt nach dem Check-In ging es zunächst in das Herzstück Downtowns ... auf die Freemont Street, eine von einem Großbildschirm überdachte Straße mit Geschäften, Restaurants und einer Zipline, die direkt unter dem Bildschirm verläuft. Auf dem Bildschirm läuft eine Lichtshow passend zur Musik.  Es ist laut, bunt und reizüberflutend aber auch beein-druckend und unvergesslich. Kurz gesagt: Downtown ist auf jeden Fall einen Besuch wert und man sollte nicht nur an den Strip, wenn man in Vegas ist.

Genau dort ging es im Anschluss aber hin: Rein in die Party-Limousine und ab zu Vegas bekanntester Straße. Zunächst sind wir durch die verschiedenen Hotels geschlendert. Deren Eingangshallen mit ihren Casinos sind wie Labyrinthe gebaut, damit die Leute so schnell nicht mehr rausfinden, drinbleiben und weiterspielen. Hier entdeckte ich meine Vorliebe für Roulette am Automaten statt am Tisch, da man so viel schneller spielen kann. In den Hotels findet man auch die besten Nightclubs. Die Nacht verbrachten wir im Wynn, wo der DJ Marshmello auflegte. Wir tanzten bis wir uns beeilen mussten, den Bus für die Weiterfahrt noch rechtzeitig zu bekommen.



Bereits um 11Uhr vormittags zeigt das Thermometer vor dem Eingang des Visitor Centers 98° Fahrenheit, 36,6° Celsius - im Death Valley Nationalpark nichts ungewöhnliches. Das Tal des Todes liegt umschlossen von mehreren Gebirgsketten an der Grenze von Nevada nach Kalifornien. Die Luft flimmert in der Hitze. Die Wüste und ihre sandigen Felsen wirken unendlich weit. Doch nur ein paar Meilen weiter Richtung Kalifornien verändert sich die Landschaft gefühlt von einer Sekunde auf die Andere. Wo eben noch trockener und steiniger Boden war, stehen jetzt Palmen umgeben von Wiese und anderen Gewächsen. Diese facettenreiche Natur im Westen der USA hat mich komplett überrascht und beeindruckt.


In Bakersfield spielt die Musik. In unzähligen Bars und Restaurants hört man vornehmlich Country- und Westernmusik, gespielt von Live-Bands. Dazu wird getanzt. Saloon-Dance ist eine Form des Line Dance, also ein Formationstanz der von einzelnen Personen nebeneinander oder in mehreren Reihen getanzt wird. Wer mich kennt weiß dass ich da natürlich mitmachen und die Choreographie lernen musste. Diese synchrone und harmonische Ausführung der Schritte machte irre viel Spaß!

 


Im Yosemite Valley Nationalpark zeigt die Natur eine ihrer schönsten Seiten: Beeindruckende Berge, Mammut-baumwälder (Sequoias), majestätische Wasserfälle und die markanten Felsen "Half Dome" und "El Capitan" sorgen für einen unvergleichlichen Anblick. Yosemite ist nicht nur 3000km² groß, sondern reicht in seiner Höhe auch von 600m bis 4000mNN. Gerade diese Höhen-unterschiede sind es, die diese charakteristische Landschaft mit ihrer Artenvielfalt so prägen. Der unter Naturschutz stehende Park kann weitestgehend gut mit dem Auto erkundet werden. Wer ihn jedoch wirklich kennenlernen möchte, sollte die zahlreichen Wanderwege nutzen. Allerdings sollte man wirklich auf den Wegen bleiben und insbesondere die Vorschriften zur Aufbewahrung von Proviant beachten. Denn 94% der Gesamtfläche Yosemites sind Wildnisgebiet. Bären und Puma leben hier und es ist auch gar nicht so unwahrscheinlich diesen zu begegnen. Auch wir haben einen Bären auf unserem Weg gesehen und hatten wirklich großen Respekt als er auf einmal vor uns stand. 

Es war Ende März, vereinzelt lag noch Schnee, aber mit 20° Grad war es trotzdem schon angenehm warm. Dieser Park ist mit seiner Natur und den wahnsinnig hohen Mammutbäumen wirklich sehr beeindruckend und (immer wieder) einen Besuch wert!

Der letzte Stop auf dieser Rundreise sollte San Francisco sein. Von Norden kommend, erschien nach der Ausfahrt aus einem Tunnel, die 1966m lange Golden Gate Bridge direkt vor uns. Über San Franciscos weltbekanntes Wahrzeichen gelangten wir in die Stadt, die so viel zu bieten hat und in die ich mich sofort verliebte :D.

 Insgesamt über- und unterquerten wir San Frans bekannteste Brücke 4x (per Auto, zu Fuß, mit dem Boot). Die Stadt, die auf 43 Hügeln erbaut wurde ist oft sehr windig. So weht selbst an heißen Sommertagen immer eine angenehme Brise - und auf der Brücke ganz besonders!

Außerdem ist die Stadt sehr bergig. So führt beispielsweise die berühmte Lombard Street in acht Haarnadelkurven einen Hügel hinauf. Hier muss man sehr gut zu Fuß sein.


Wer ein wenig gemütlicher unterwegs ist, kann neben den Fahrdiensten Uber oder Lyft besser noch eine Fahrt mit dem Cable Car unternehmen, um die Stadt zu erkunden. Seit fast 150 Jahren fahren diese Kabelstraßenbahnen, die von einem Seil unter der Erde gezogen werden, auf insgesamt drei Linien durch San Francisco. Mit ihren dreh- und entkoppelbaren Wagen, findet man hier die letzten verbliebenen Kabelstraßen-bahnen der Welt, was sie zu einem Nationaldenkmal der USA macht. Eine Fahrt mit einem Cable Car ist also ein ganz besonderes Erlebnis!

 Ebenfalls einen Besuch wert, sind die Piers rund um den Hafen Fisherman's Wharf. Der wohl bekannteste von ihnen ist Pier 39. Neben zahlreichen Geschäften und Restaurants lebt hier seit 1990 eine Seelöwenkolonie. Bis zu vierhundert Tiere sonnen sich  täglich auf den Stegen am Ufer des Piers.

 Vom Pier 33 fahren die Boote zur ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz. Hier waren einige der berüchtigsten Kriminellen der USA inhaftiert. Schon von weitem wirkt die Insel immer noch unheimlich.


"Everywhere you look (everywhere), there..." sind wunderschöne Häuser im viktorianischen Stil, die Painted Ladies genannt werden und an das Haus der Familie Tanner aus der Serie "Full House" erinnern. Das Originalhaus aus der Serie steht allerdings nicht hier, sondern in der Broderick Street etwas weiter nördlich.

 

 Die zwei Wochen im Westen der USA gingen super schnell vorbei. Ich sah beeindruckende Metropolen wie San Francisco, Las Vegas oder Los Angeles, aber auch wunderschöne Nationalparks in drei so unterschiedlichen Bundesstaaten. Die Vielfalt dieses Roadtrips hat mich komplett überrascht und ihn damit unvergesslich gemacht.