Vor mittlerweile acht Jahren habe ich mich mehr oder weniger spontan dazu entschlossen die Welt zu entdecken. "Willst du das dann jetzt so buchen?", hat mich die liebe Kathi (damals noch im Reisebüro :)) gefragt, ohne das ich die leiseste Ahnung hatte, was ich alles erleben würde und wohin das alles führen würde. Ich habe genickt, sie hat geklickt und ZACK war die Reise gebucht.

 

 First time alone ... here we go ...

Am 18.11.2015 bin ich zum ersten Mal so richtig alleine verreist.

Durch die Zeitverschiebung kam ich am 20.11.(!) in Sydney an. Das mulmige Gefühl verschwand spätestens während des Landeanflugs auf Sydney, als ich aus dem Fenster blickte und sah, wie die Sonne über dem berühmten Opera House aufging. Passende Musik in den Ohren, bei einem Ausblick den ich nie vergessen werde. Kurz gehe ich noch einmal alles durch: Pass, Geld, Handy, zwei Füße und Hände, ein Gehirn, alles da, von da an alles gut. Raus aus dem Flughafen - die Temperatur kletterte schnell an die 40Grad - ich liebe Australien!!! 

 Die ersten Tage verbrachte ich allein in der ältesten, größten und heimlichen Hauptstadt des fünften Kontinents. Nach einer großen Mütze voll Schlaf ging es als erstes in die Blue Mountains

 


In diesem Nationalpark prägen weitläufige Eukalyptuswälder die Landschaft. Die blauen Berge erhielten ihren Namen durch die ätherischen Öle, die aus den Eukalyptuspflanzen ausströmen. Bei warmer Luft verdunsten diese Öle und verursachen den charakteristischen blauen Dunst.

Ein weiterer Blickfang ist die Felsformation der Three Sisters. Einer Aborigine-Legende zufolge handelt es sich bei den Säulen um die drei Schwestern Meehni, Wimlah und Gunnedoo, die von ihrem Vater in Stein verwandelt wurden und noch heute darauf warten, von diesem Zauber befreit zu werden.


Sydney ist einfach traumhaft und für mich eine der  schönsten Städte  der Welt. Persönliches Highlight für eine Wasserratte wie mich war, neben dem berühmten Bondi Beach, der North Sydney Olympic Pool, mit dem Blick auf die Skyline von Sydney. Nie gab es während einer Trainingseinheit einen schöneren Ausblick!


Die restlichen Tage in Sydney vergingen wie im Flug. Am Bondi Beach, Sydneys berühmten Strand, schaute ich den Profis beim Surfen zu. Danach spazierte ich den wunderschönen Wanderweg "Coastal Walk" entlang, der einen von Bondi aus an der Küste von Strand zu Strand führt und seine Besucher mit einem herrlichen Ausblick aufs Meer belohnt.

Vom Circular Quay, dem wichtigsten Verkehrsknoten Sydneys, ging es schließlich mit der Fähre zum 15km entfernten Sydney Olympic Park, in dem 2000 die XXVII. olympischen Spiele stattgefunden haben. Allein die Fahrt mit der Fähre ist schon ein Highlight für sich, da man hier vom Wasser aus unvergleichliche Ausblicke auf Sydneys Skyline hat.

Den perfekten letzten Abend in dieser wunderschönen Stadt hatte ich in Darling Harbour, wo ich einen schönen Abend mit einer australischen Familie verbrachte. 


Nachdem ich die Stadt in den ersten Tagen auf eigene Faust erkundet hatte, traf ich schließlich im Hostel auf meine Gruppe.

Da ich zum ersten Mal alleine unterwegs war, hatte ich mich entschieden mit Gadventures zu verreisen. Gadventures ist eine Company, die Erlebnisreisen in kleinen Gruppen organisiert.

 

Bereits vor dem ersten Treffen lernte ich  im Zimmer des Hostels meine expensiverGGirls kennen. Noch heute liebe ich meine Mädels aus Freiburg und aus der Schweiz und ich wusste ab diesem Zeitpunkt, dass die weitere Reise nur gut werden konnte.

Die ersten Tage auf unserem Weg in den Nordosten des Landes verbrachten wir "typisch australisch" mit dem Ausgraben von Gold in einer Mine, dem Scheren von Schafen auf einer Farm und dem Probieren nationaler "Köstlichkeiten" wie dem Brotaufstrich Vegemite (der salzige Geschmack ist besonders angenehm, wenn man etwas süßes erwartet :D) oder Tim Tam (super leckerer Kultbiskuit).


Schließlich ging es in die Stadt des Surfens und Sonnenbadens, in die Hippie-Stadt Byron Bay. Wer am Anfang keine Vorstellung davon hatte, was uns dort erwarten sollte, hatte spätestens beim Einfahren in die Stadt, wo wir von einem tanzenden Opi in Badehose mit einem Ghettoblaster auf den Schultern begrüßt wurden, zumindest eine Ahnung davon, was uns erwarten könnte.

In den 1960er-Jahren war Byron Bay noch ein idyllisches Fischerstädtchen, doch seitdem hat es sich zu einer lebhaften, bisweilen schrillen Kulturstadt entwickelt, die vor allem junge Leute anzieht. Da sich hier angeblich Kraftfelder und Energielinien treffen, wurde der kleine Ort zu einem beliebten Treffpunkt für Esoteriker und Spirituelle. 

Das nahe gelegene Cape Byron ist der östlichste Punkt des australischen Festlandes. Es wurde nach John Byron, dem Entdeckerkollegen von James Cook benannt. Hier wacht der 1901 erbaute weiße Leuchtturm über die Wellenreiter, die am Strand unterhalb des Kaps ihr Können zeigen.


Ganz nach dem Motto "Du hast nicht gesurft, wenn du nicht in Byron Bay gesurft hast, Mate", ging es für uns am nächsten Tag zur ersten Surfstunde. Nach einer kurzen Yogaeinheit, haben wir die Übungen zum Angleiten einer Welle (Paddeln) und das Aufstehen auf dem Brett (Take-off) zunächst "trocken" am Strand geübt. Nach einigen weiteren Tipps ging es auch schon ins Wasser, da Surfen zu einem großen Teil autodidaktisch ist. Geduld, Ausdauer und das richtige Timing sind hier besonders entscheidend. Die ersten Versuche endeten natürlich mehr oder weniger sanft im Wasser.  Doch das Glücksgefühl wenn man seine erste Weißwasser-Welle steht ist einfach berauschend. Für Menschen die gerne im Wasser sind, kann Surfen tatsächlich "highly addictive" sein, um es mit den Worten des Profi-Surfers, Kelly Slater, zu sagen. So konnte ich es kaum erwarten wieder aufs Surfbrett zu steigen und die nächste Welle zu reiten!

 

 Am nächsten Tag ging es für uns ins Kanu. Mit etwas Glück kann man unterhalb des Kaps nämlich auch Delfine beobachten. Natürlich hatten wir kein Glück, dürfen es aber beim nächsten Mal kostenlos noch einmal versuchen (Ich werde sie beim Wort nehmen! ;)).

 Um uns von den zahlreichen sportlichen Aktivitäten der letzten Tage zu stärken, übten wir uns im "Tim Tam Slam": Dazu beißt man von dem Keks die beiden Enden ab und saugt Kaffee oder Tee hindurch. Dann schnell in den Mund damit, bevor er zerbröselt. Himmlisch! :D


 Wahrlich abenteuerlich waren oft auch unsere Schlafplätze. So haben wir öfters draußen übernachtet, d.h. im Zelt oder sogar nur im Schlafsack, ums Lagerfeuer herum, unter freiem Himmel. Etwas gruselig war es schon, doch letztlich habe ich es geliebt, da es genau solche Momente sind, die man nicht so schnell wieder vergisst!


Nach Byron Bay ging es in die Hauptstadt, des Bundesstaates Queensland, nach Brisbane. Brisbane ist eine wunderschöne Stadt, die alles, was aus Australien ausmacht in sich vereint, vom kulturellen und aufregendem Stadtleben bis zur wunderschönen Natur in der direkten Umgebung. Leider konnten wir in Brisbane nur einen kurzen Zwischenstopp auf unserem Weg nach Fraser Island einlegen. Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt und der einzige bekannte Ort, wo Regenwald auf Sand wächst, um die 40 Süßwasserseen vom Salzwassermeer umgeben sind und Dingos und unzählige andere Tierarten in freier Wildbahn beobachtet werden können.


 Im allradgetriebenen Geländewagen begann unsere wilde Fahrt über die Insel entlang des 75 Mile Beach. Nachdem es doch irgendwann sehr holprig zuging, waren alle froh am Lake McKenzie eine kleine Pause einzulegen. Der Lake McKenzie ist, mit seinem weißen Sand aus Silizium und seinem türkis bis tiefblauem Wasser, der schönste See, den ich je gesehen habe! Einmal im Wasser wollte ich gar nicht mehr heraus!

Auf Fraser Island gibt es so viel zu sehen und zu entdecken, dass man alleine hier schon eine ganze Woche verbringen könnte. Doch unser Abenteuer ging weiter...


Ein weiteres Highlight sollten nämlich die nächsten 3 Tage werden, die wir komplett auf einem Segelboot verbrachten. Das Gefühl auf einem Boot zu leben, auch wenn es nur so kurz war, war unglaublich! Man konnte unter dem Sternenhimmel einschlafen und morgens beim Sonnenaufgang unter freiem Himmel aufwachen. Eine Nacht habe ich tatsächlich draußen geschlafen, statt in meinem Bett.


Das Great Barrier Reef ist mit 350 000 km² das größte Korallenriffsystem auf unserem Globus und zählt zu den weltweit beliebtesten Unterwasser-zielen für Taucher. Obwohl dies mein allererster Tauchgang war, war ich eigentlich nicht nervös, da ich mich im Wasser wohl und sicher fühle. Nach einer einstündigen theoretischen Einführung ging es unter Aufsicht des Dive Masters ins Wasser. Auch wenn wir es vorher in der Theorie geübt hatten, war es zunächst doch komisch in 10m Tiefe einfach einzuatmen! Da man jedoch auf keinen Fall schnell an die Oberfläche schwimmen sollte, blieb mir nichts anderes übrig als über meine Sauerstoffflasche genau das zu tun. So entschloss ich mich das Ganze einfach zu genießen und mir die Unterwasserwelt genauer anzusehen. Was ich dort gesehen habe, ist noch bis heute das Schönste, dass ich je im Leben gesehen und gemacht habe! Ich glaube die Definition der einzelnen Farben wurde gemacht, nachdem man diesen Ort gesehen hat und doch gibt es hier Farben und Farbnuancen für die es noch gar keinen Namen gibt. Es war einfach nur wunderschön!  

In das Korallenmeer sind über 700 Inseln, die aus der Luft aussehen wie grüne oder goldgelbe Punkte, hineingetupft. Dazu gehören auch die 74 Inseln der Whitsunday-Gruppe, die wegen ihrer traumhaften, endlosen weißen Sandstrände und ihrer vielfältigen Flora und Fauna zu den absoluten Highlights gehören. Vom unserem Segelboot aus, haben auch wir Tagesausflüge zu einigen dieser Inseln unternommen.

Der Whitehaven-Beach zählt zu den schönsten Stränden der Welt. Der 7km lange Sandstrand ist so weiß wie Puderzucker. Rochen und kleine Haie schwimmen im knietiefen, türkisblauen Wasser direkt am Strand. Da dies ein Naturschutzgebiet ist, gibt es hier keine Hotels oder Restaurants. Man fühlt sich einfach wie im Paradies!

Der Weg zum Aussichtspunkt war für mich besonders spannend. Ein Australier erklärte mir, dass der Popo einer grünen Ameise nach Limette schmeckt. Schon die Aborigines haben am Hinterteil der Ameise geleckt, da die Ameisensäure nicht nur lecker schmeckt, sondern vor allem reich an Vitamin C ist. Natürlich musste ich das auch probieren! Die Ameisen werden dabei übrigens nicht verletzt, da man sie nur ganz vorsichtig festhält und danach wieder frei lässt. Am Aussichtspunkt angekommen bot sich uns ein wahnsinnig schöner Ausblick: Die weißen Sandtöne scheinen mit den blauen Tönen des Wassers zu verschmelzen (s. Foto).


Mit dem Zug ging es schließlich nach Cairns. Nach kurzer Zeit musste ich meine Reise hier jedoch abbrechen und (für die Stelle an meiner Schule) zurückfliegen. Eigentlich wäre es noch nach Tasmanien und schließlich nach Melbourne gegangen. Aber: ICH WERDE WIEDERKOMMEN! Australien ist (auch bis heute noch!) eines meiner absoluten Lieblingsländer.